Die Bergamotte ist sicherlich vielen unter uns weitestgehend unbekannt, und wenn, dann kann man sich nur an ihr ätherisches, aus der Schale gewonnenes, Öl erinnern. Kein Wunder, ist doch diese Zitrusfrucht bei uns sehr selten, und nur in den Monaten zwischen November und Februar in wenigen ausgewählten Geschäften zu bekommen.
Das liegt vor allem daran, dass die Bergamotte, obwohl sie zur Gattung der Zitrusfrüchte gehört, roh nicht genießbar ist. Sie ist zwar nicht giftig, allerdings besitzt sie eine solche Säure und einen derart bitteren Geschmack, dass der Genuss zwar möglich aber unratsam ist.
Die Herkunft und Namensgebung der Bergamotte
Oft wird behauptet, dass die Bergamotte eine Hybride aus der Limette und der Bitterorange sei, und tatsächlich war sich die Wissenschaft lange Zeit nicht einig, ob diese Vermutung stimmt.
Eine genetische Untersuchung brachte jedoch das Ergebnis, dass es sich bei der Bergamotte um eine Kreuzung aus der Zitronatzitrone und der Bitterorange handelt, welche im 17. Jahrhundert entstanden ist.
Der wissenschaftliche Name „citrus bergamia“ wurde von den Herren Risso und Poiteau erwählt und geht auf die Herkunft der Frucht in Süditalien zurück, der Stadt Bergamo.
Heute wird die Bergamotte ebenfalls zu 90 % in Kalibrien (Süditalien), vor allem wegen der Gewinnung des Öls aus der Bergamottenschale, angebaut.
Allerdings finden sich auch vereinzelte Anbaugebiete an der Elfenbeinküste sowie in Argentinien, Brasilien, Kamerun und Mali.
Mittlerweile sind neben der handelsüblichen Bergamotte auch die Sorten Castagnaro, Femminello und Fantastico mehr oder weniger bekannt.
Die Bergamotte und ihre Herkunft
Nach ihrer Entdeckung im 17. Jahrhundert wurde die Bergamotte lange Zeit unterschätzt. Erst ab dem 18. Jahrhundert begann man mit dem kommerziellen Anbau, nachdem man die Bedeutung ihres Öls als Duftstoff erkannt hatte.
Bereits im 19. Jahrhundert gab es Händler, die sich nur auf die Bergamotte und ihr Öl spezialisiert hatten, was ihm sehr früh die Bezeichnung „grünes Gold“ einbrachte.
So konnten bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein viele Menschen gut von Handel und Anbau leben.
Dann der Rückschlag, als in den 70er Jahren die Falschmeldung kursierte, dass das Öl krebserregend sei. Als die Meldung Jahre später dementiert wurde, war es für viele Anbaugebiete im touristisch aufstrebenden Süditalien bereits zu spät und wo einst die Bergamotte wuchs, standen nun Hotelanlagen. So kam es, dass die Pflanze noch seltener und ihr Öl noch etwas teurer wurde.
Baum und Frucht der Bergamotte
Die Bergamotte wächst an Bäumen, die eine Höhe von bis zu 4 Metern erreichen können und liebt das warme Klima des Mittelmeers. Die immergrüne Bergamottepflanze bringt an ihren Ästen selten Dornen hervor, jedoch ist es ein unverkennbares Merkmal, dass die Rinde der Zweige und Austriebe eine rötliche Färbung hat. Ihre weißen Blüten können nur im Frühjahr für wenige Wochen bewundert werden.
Die Früchte der Bergamotte sind rund oder auch etwas birnenförmig und zwischen 100 und 200 Gramm schwer. Im sonnengereiften Zustand sind sie zitronengelb und können zwischen November und März geerntet werden. Die Schale der Früchte, die im Durchmesser zwischen 5 und 7 Zentimeter groß werden, kann leicht aufgeraut sein und haftet so fest an der Frucht, dass ein Schälen zur Tortur wird.
Das Fruchtfleisch ist nicht zu genießen, obwohl theoretisch essbar. Doch sorgt der extrem saure und bittere Geschmack in den vielen kleinen Segmenten der Bergamotte dafür, dass der Verzehr nicht zum Genuss wird.
Die Verwendung der seltenen Zitrusfrucht
Von der Bergamotte wird heute vor allem das aromatische Öl verwendet und ist bei den meisten wahrscheinlich vor allem aus der Parfumindustrie oder als Inhaltsstoff des Tees Earl Grey bekannt. Doch man staunt nicht schlecht, wenn man weiß, wo dieser Stoff noch überall Anwendung findet.
1. Die Parfümerie
Da der Geruch des Öls sehr klar, frisch und spritzig ist, findet man den Duft des Bergamotte-Öls heute als Kopfnote in den meisten Parfums. Doch auch in Deodorants, Seife, Duschgel oder Zahnpasta ist die Bergamotte als Duftstoff zu finden.
Das wohl bekannteste Parfüm mit dieser Hauptnote ist das Kölnisch Wasser, welches sich weltweit als Eau de Cologne einen Namen gemacht hat. Dieses Bergamotte-Parfüm gibt es hier zu kaufen. Unglaublich ist auch, dass das Öl über 350 verschiedene Aromen enthält, auf die die Industrie geschickt und in immer neuen Kompositionen zurückgreifen kann.
2. Die Lebensmittelindustrie
In unseren Lebensmitteln hat sich das Bergamotte-Öl nicht so intensiv durchsetzen können, was wahrscheinlich aber auch an dem hohen Preis dieser Zutat liegt. Wenn man weiß, dass man 200 Kilogramm Früchte benötigt, um nur einen Liter Öl zu gewinnen, kann man sich vorstellen, dass man damit sparsam umgehen sollte.
Lediglich im Earl Grey ist das Bergamotte-Öl als Hauptzutat, neben Schwarzem Tee, zu finden. Allerdings greift man auch hier immer öfter auch die billigen Aromen aus dem Labor zurück. In wenigen Süßigkeiten, wie den türkischen Akide Bonbons ist das grüne Gold zu finden und auch eine Marmelade aus den Früchten und einige Getränke mit diesem Inhaltsstoff gibt es zu kaufen.
Ansonsten hält sich die Bergamotte in dieser Branche eher zurück und ist nur noch in den nicht jugendfreien Genussmitteln wie Tabak, Schnaps und Likör zu finden.
3. Die Aromatherapie
In der Aromatherapie schwört man auf die belebende, aber auch beruhigende Wirkung der Bergamotte. So kommt vor allem in Duftlampen das Öl auch in den Haushalten zum Einsatz und lädt zum Entspannen und Genießen ein.
2 Gedanken zu „Bergamotte“
Kommentare sind geschlossen.