Salbei / Salbeitee in der Schwangerschaft

Ob als Gewürzkraut in der mediterranen Küche, als Heilkraut bei Erkältungen, als Tee, als ätherisches Öl oder als Bonbon bei Halsschmerzen: Salbei und Salbeitee ist jedem bekannt. Wie verhält es sich jedoch mit dem sonst so heilsamen Salbei während der Schwangerschaft? Darf es hier ebenfalls bedenkenlos angewendet werden?

Ist Salbei in der Schwangerschaft erlaubt?

Generell sollte auf Salbei, Salbeitee und andere Salbeiprodukte in der Schwangerschaft verzichtet werden. Die Wirkstoffe im Salbei sind in der Lage frühzeitige Wehen und im schlimmsten Fall eine Frühgeburt auszulösen. Anstelle von Salbeitee ist beispielsweise ein Kamilletee zu empfehlen.

Wissenswertes über Salbei – Steckbrief

Der Salbei (Salvia) gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Mit über 900 verschiedenen Arten steht er an zwanzigster Stelle der artenreichsten Gattungen bedecktsamiger Pflanzen.

Vor allem der „Echte Salbei“ (Salvia officinalis) wird bereits seit dem Altertum in der Küche verwendet und in der Medizin als Heilpflanze genutzt.

Die lateinische Namensgebung „salvare“ (heilen) bezieht sich vor allem auf die Heilkräfte und arzneilich wirksamen Stoffe der Pflanze.

Im frühen Mittelalter wurde er von Mönchen über die Alpen in den deutschsprachigen Raum gebracht. Die Gattung des Salbeis ist beinahe weltweit verbreitet. Einzige Ausnahmen bilden die Antarktis sowie Australien.

Inhaltsstoffe von Salbei

Salbei besitzt eine hohe Menge an ätherischen Ölen, in denen sich viele Terpene anreichern. Terpene sind der Hauptbestandteil der ätherischen Öle.

Daneben besitzt Salbei einen hohen Anteil an Campher. In den Blättern des Salbeis sind viele Flavonoide und Gerbstoffe (Tannine) angereichert.

Manche Salbeiarten sind reich an Thiamin, Niacin, Kalzium, Zink und Mangan.

Darum ist Salbei ausserhalb der Schwangerschaft gesund

Die Blätter des Salbeis wirken verdauungsfördernd sowie stoffwechselanregend und eignen sich ausgezeichnet als Salbeitee nach fettigen und schweren Speisen.

Salbei besitzt eine desinfizierende und adstringierende Wirkung auf die Schleimhäute und kann aus diesem Grund gut zum Gurgeln bei Rachen- und Halsentzündungen eingesetzt werden.

Bei Reizmagen oder anderen Magenproblemen lindert Salbei die Beschwerden.

Durch seine Inhaltsstoffe Cineol und Camphen wirkt er keimtötend sowie entzündungshemmend und wird gerne bei Erkältungen, Husten und Halsschmerzen verwendet. Für diese Zwecke steht er als Tee, Bonbons, Tropfen oder Tinktur zur Verfügung. Durch seine antibakterielle Wirkung wird er desgleichen als Spülung bei Mund- und Zahnfleischentzündungen benutzt.

Salbei besitzt eine schweißhemmende Wirkung und kann für diesen Zweck äußerlich gut als Tinktur oder Auszug für ein Fußbad oder innerlich als Salbeitee angewendet werden.

Die Inhaltsstoffe der Blätter wirken desodorierend, da sie die Sekretion der Schweißdrüsen hemmen.

Darüber hinaus wirkt Salbei beruhigend und stärkend auf das Nervensystem und findet bei Nervosität, Anspannung und Stress Anwendung.

Bereits seit dem Mittelalter ist eine gedächtnisfördernde Wirkung des Salbeis bekannt. Dieser Effekt des Salbeis ist zwischenzeitlich wissenschaftlich belegt.

Salbei galt als Kraut für die Frau

Salbei besitzt einen starken Bezug zu den weiblichen Organen. Bei jüngeren Frauen stärkt er die Gebärmutter und wirkt regulierend auf die Menstruation und das hormonelle Gleichgewicht.

In den Wechseljahren kann er unterstützend auf das Nervenkostüm und bei nächtlichen Schweißausbrüchen wirken. Schon seit dem Altertum und Mittelalter gilt Salbei als ein Kraut für Frauen.

Gesundheitliche Risiken und Nebenwirkungen von Salbei und Salbeitee

Bei reichlichem und anhaltendem Verzehr von Salbeiprodukten kann es zu rasendem Herzschlag, Schwindel, Krämpfen und Hitzewallungen kommen. In vereinzelten Fällen kommt es zu allergischen Reaktionen.

Salbeitee wird von Menschen mit empfindlichem Magen schlecht vertragen. Salbeiöl sollte für die innerliche Einnahme grundsätzlich gemieden werden, da das Nervengift Thujon im Öl stark konzentriert vorliegt.

Bei längerer Anwendung kann Salbei durch die enthaltenen Gerbstoffe leberschädigend wirken oder zu Magenschleimhautentzündungen und Brechreiz führen.

Der im Salbei enthaltene Campher kann zu negativen Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem sowie die Nieren und das Atemzentrum beitragen.

Darüber hinaus kann es zu Übelkeit, Atemnot, Angst sowie Unruhe und Panik kommen. Für Menschen mit Asthma oder anderen chronischen Atemwegserkrankungen ist Salbei aufgrund seiner ätherischen Öle kontraindiziert und kann Asthmaanfälle auslösen.

Salbei kann durch seine ätherischen Öle und anderweitigen Inhaltsstoffe die Wirkung anderer Arzneistoffe wie Beruhigungs- und Schmerzmittel beeinträchtigen und hemmen.

Grundsätzlich sollte Salbei, gleich in welcher Form, ob als Tee oder Extrakt sowie als Bonbons und Tinktur nur im Bedarfsfall über einen maximalen Zeitraum von zwei bis vier Wochen angewendet werden, da Salbei in erster Linie als Arzneipflanze und Heilmittel betrachtet werden kann.

Salbei und Salbeitee in der Schwangerschaft

Salbeitee darf in der Schwangerschaft nicht in großen Mengen getrunken werden.

Ebenfalls sollten andere Salbeiprodukte wie zum Beispiel Salbeiöl während der Schwangerschaft gemieden werden. Die darin enthaltenen Flavonoide stehen im Verdacht, zu einem frühzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus des Ungeborenen zu führen.

Der Ductus arteriosus ist die Gefäßverbindung des Fötus zwischen Hauptschlagader (Aorta) und der Lungenarterie (Truncus pulmonalis) im vorgeburtlichen Blutkreislauf. Da die Lunge beim Fötus noch nicht belüftet ist, wird sie nicht relevant durchblutet, und das Blut strömt über den Ductus arteriosus direkt aus der Lungenschlagader in die Hauptschlagader.

Bei einigen Flavonoid-Verbindungen wurden in Labortests mutagene oder genotoxische Wirkungen nachgewiesen. Dies bedeutet, dass Flavonoide in der Lage sind, beim Ungeborenen Genmutationen sowie Veränderungen im genetischen Material auszulösen.

Die im Salbei und Salbeitee enthaltenen ätherischen Öle und der hohe Gehalt an Campher und Tanninen können bei hohem Salbeikonsum während der Schwangerschaft beim Ungeborenen zu folgenschweren Schäden führen.

Diese Wirkstoffe sind in der Lage frühzeitige Wehen und im schlimmsten Fall eine Frühgeburt auszulösen.

Desgleichen sollten äußerliche Anwendungen von Salbeiextrakten während der Schwangerschaft unterlassen werden, da ätherische Öle ebenfalls über die Haut und Schleimhäute ihre Wirkung entfalten.

Salbei und Salbeitee während der Stillzeit

Nach der Schwangerschaft gelten für die Stillzeit die gleichen Grundsätze wie oben. Die Wirkstoffe des Salbeis werden über die Mutter in die Muttermilch aufgenommen und auf das Neugeborene übertragen.

Darüber hinaus unterdrückt Salbei den Milchfluss.

Salbeitee zum Abstillen

Wenn die Mutter abstillen möchte, kann sie zu diesem Zweck gemäßigt Salbeitee trinken, da Salbei eine hemmende Wirkung auf die Sekretion der Milchdrüsen und somit auf die Milchproduktion besitzt und das Abstillen unterstützt.

Salbei für Kinder und Babies

Für Kinder, vor allem Kleinkinder und Neugeborene ist Salbei sowohl innerlich als auch äußerlich kontraindiziert und sollte wegen der oben erwähnten ätherischen Öle und Inhaltsstoffe nicht angewendet werden.

Im ungünstigsten (sehr seltenen) Fall kann es durch die freigesetzten Dämpfe zu Atemlähmung und Zyanose bis hin zum Tod kommen.

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