Katzen hören außerordentlich gut. Von allen ihren Sinnen sind die Ohren besonders effizient ausgebildet. Die Nase betreffend kann es die Katze nicht mit dem Hund aufnehmen. Dennoch besitzt sie etwa dreimal so viele Riechzellen wie der Mensch. Sie nimmt Gerüche wahr, die uns verborgen bleiben.
Das breite Spektrum der kätzischen Geruchswelt bietet detailgenaue Interpretationen. Individuelle Duftnoten werden unterschiedlich aufgenommen. Während manche Gerüche absolut abstoßend wirken, gelten andere als extrem anziehend. Erfahrungsgemäß verhalten sich Katzen merkwürdig und teilweise wie hypnotisiert, sobald sie Baldrian schnuppern. Warum ist das so und was macht den typischen Baldriangeruch aus?
Wie reagieren Katzen auf Baldrian?
Ähnlich wie Katzenminze, strömt Baldrian einen überaus ansprechenden Duft für Katzen aus. Es hat den Anschein, als würden sie sich wie magisch angezogen fühlen.
Treffen die samtpfotigen Vierbeiner auf ein Baldriangewächs, werfen sie sich auf Zweige und Blätter. Vergleichbar mit der Zeit der Rolligkeit, wälzt sich die Katze auf dem Rücken und reibt ihr Fell an der Pflanze.
Oftmals begleitet von lautem Schnurren oder Miauen. Kater zeigen hingegen größtenteils ein dominantes Verhalten, das bis zu Aggressivität ausufern kann.
Leben mehrere Katzen gemeinsam in einem Haushalt, kann Baldrian-Aroma, egal in welcher Form, wildes Fauchen und im Extremfall gegenseitiges Beißen nach sich ziehen. Anderenfalls gibt es auch Tiere, die sich von Baldrian in keinster Weise beeindruckt zeigen.
Was löst das sonderbare Gebaren der Katze aus?
Das ätherische Stoffgemisch des Baldrians beinhaltet unter anderem Valeriansäure. Diese Substanz ähnelt dem Botenstoff, den Katzen bei Paarungsbereitschaft absondern.
Deshalb muss es nicht wundern, dass Stubentiger für Baldriangeruch ihr geballtes Interesse einbringen. Unwillkürlich nehmen sie das für sie typische Balz- bzw. Brunstverhalten ein, indem sie ihr Wesen verändern und seltsame Laute äußern.
Ist Baldrian mit einem Risiko für die Katze verbunden?
Auch wenn Baldrian für Katzen wie ein Rauschmittel anmutet, existiert kein Suchtpotenzial. Die ätherischen Öle der Kräuterpflanze fungieren eher wie Stimulanzen, die Katzen kurze Zeit den Verstand rauben.
Lediglich für Tiere mit Asthma oder Herz- und Kreislaufschwäche kann der Einfluss von Baldrian mit einer Gesundheitsgefährdung verbunden sein. Aber nicht durch den Verzehr, denn das Kraut wird als ungiftig eingestuft. Sondern wegen der seelischen Anspannungen, die die Ausdünstungen des Krautes entfachen.
Vorteile von Baldrian-Spielzeug für die Katze
Mit Baldrianduft versehene Kissen, Bälle und Plüschtiere locken Katzen aus der Reserve. Selbst ausgesprochene Bewegungsmuffel lassen sich spontan zum Toben und Tollen verleiten. Vom Vergnügen, das Katzenspielzeug mit Baldrian hervorruft, ganz abgesehen.
Es empfiehlt sich jedoch auf robuste Materialien und hochwertige Verarbeitung zu achten. Überschwängliche Attacken nehmen das Spielzeug stark in Anspruch.
Gehen aufgrund ungestümer Offensiven die Nähte auf, quillt Füllmaterial heraus, das nach dem Verschlucken einen Darmverschluss oder andere Probleme nach sich ziehen kann.
Vorsicht vor Dauerstress
Auch wenn der kätzische Baldrian-Rausch spätestens nach 30 Minuten wieder entschwindet, wäre der Belastungspegel bei ständigem Gebrauch des Spielzeugs enorm.
Jegliche Aufregung erhöht die Herzfrequenz. Normalerweise geraten Katzen nach hektischen Phasen relativ schnell wieder in ihre natürliche Balance.
Doch bei Dauerstress sind auch sie nicht gegen einen Burn-out gefeit. Deshalb Katzenspielzeug mit Baldrian nur gesunden Tieren in sporadischen Intervallen reichen und in der Nähe bleiben, um in ungünstigen Situationen rasch eingreifen zu können.
Ein kurzer Test vorab stellt sicher, inwieweit das Tier die Beherrschung verliert oder Freude an der neuen Ablenkung empfindet. Nach positivem Verlauf spricht nichts gegen einen gelegentlichen „Baldrian-Kick“.
Botanik des Baldrians
Unter der Gattung Baldriane fasst die Pflanzensystematik nahezu 300 Arten zusammen. Die Vorkommen konzentrieren sich auf Europa, Amerika und Asien. Ist von Baldrian die Rede, geht es für gewöhnlich um den Echten bzw. Gewöhnlichen Baldrian mit der wissenschaftlichen Bezeichnung „Valeriana officinalis“.
Der Ursprung dieses krautigen Gewächses, das Höhen zwischen 50 cm und 150 cm erreicht, liegt in Europa und Vorderasien. Die ausdauernde Staude besitzt bis zu 20 cm langes, gefiedertes Laub. Von Mai bis August präsentieren sich dekorative Blütenstände auf hohen und kräftigen Stängeln.
Weißliche bis zart-rosafarbene, trichterförmige Kronblätter ergeben im Verbund dichte Schirmrispen mit süßlichem Aroma. Das Kraut zieht sich im Spätherbst ein. Nur die Rhizome überwintern geschützt im Boden, um im Frühjahr neu auszutreiben.
Baldrian bevorzugt feuchte Standorte, beispielsweise an Uferzonen, Böschungen oder an Waldrändern.
Baldrian in der Pflanzenheilkunde
Schon unsere germanischen und keltischen Vorfahren wertschätzten die Wirkung von Baldrian, die beim Menschen vollkommen anders ausfällt als bei der Katze. Die traditionelle Volksmedizin schreibt Baldrian beruhigende und entkrampfende Eigenschaften zu.
Genutzt werden hauptsächlich die Wurzeln, aber auch Blätter und Blüten. Kräuterkundige raten zu Baldrian als Hausmittel bei Schlafstörungen, Abgespanntheit, Nervosität, Stress, innerer Unruhe und Angstzuständen.
Wobei sie ergänzend hinzufügen, dass die Wirkung von Baldrian meist etwas auf sich warten lässt, manchmal bis zu vier Wochen. Die Darreichungsformen zur innerlichen Anwendung reichen von Tee über Saft, Tropfen, Tinkturen, Pulver bis zu Kapseln und Dragees.
Für Fuß- und Ganzkörperbäder erweist sich ein Aufguss aus gemahlenen Baldrianwurzeln als vorteilhaft. Der Handel bietet darüber hinaus Baldrian-Öl für die Aromatherapie an.
Nicht zur Beduftung von Räumen, dann das Baldrian-Bouquet stößt bei Menschen mehrheitlich auf wenig Gegenliebe. Baldrian-Öl dient in erster Linie als Zutat für ein Wellnessbad zur physischen und psychischen Entspannung.