In der Schwangerschaft ist der heimische Obstkorb prall gefüllt. Aber wie steht es mit der Kiwi? Die exotische Beerenfrucht hat bei Schwangeren nicht den allerbesten Ruf, denn sie steht im Verdacht, Sodbrennen und Allergien hervorzurufen.
Diese Pauschalisierung wird der Kiwi nicht gerecht. Die kleine Frucht zählt zwar, ebenso wie Apfelsinen, Sauerkirschen oder Grapefruits zu den säurehaltigen Obstsorten, ist aber per se kein Auslöser für Sodbrennen. Die Säure ist dem hohen Anteil an Vitamin C geschuldet, auf das manche durchaus empfindlich reagieren können.
Die Disposition für Sodbrennen und Allergien ist ausgesprochen individuell, so dass keine verbindlichen Empfehlungen ausgesprochen werden können. Wenn Sie während der Schwangerschaft unter Sodbrennen leiden, können Sie ein Ernährungstagebuch führen und so den Übeltäter überführen.
Sie müssen die Kiwi daher nicht gleich in Bausch und Bogen aus Ihrem Obstkorb verbannen. Damit würden Sie sich womöglich um süße Früchte bringen.
Die Kiwi ist nicht nur schmackhaft, sondern bietet Ihnen und Ihrem Baby auch eine Fülle an Vitalstoffen.
Die Kiwi – kleine Frucht mit großem Inhalt
Die Kiwi wurde von der Natur prall mit Vitalstoffen gefüllt. Sie enthält Mineralien wie Kalzium, Phosphat, Kalium, Magnesium, Natrium und Selen sowie Eisen, das in hoher Konzentration enthalten ist.
Auch in puncto Vitamine hat es die Kiwi in sich: Neben vielen B-Vitaminen wie Riboflavin, Niacin und Folat, enthält die Kiwi die Vitamine A, C und E, wobei der Vitamin-E-Gehalt der Kiwi sogar höher ist als das der Avocado.
Die Natur hat nicht nur viel in die Kiwi hineingepackt, sondern auch schlau zusammengesetzt. So kann aufgrund der synergistischen Kombination mit der Ascorbinsäure das Eisen vom Körper optimal verwertet werden.
Vitamin C als Vitaminboost für Schwangere
Der Vitamin-C-Gehalt der kleinen Kiwi ist beachtlich und lässt sogar die Zitrone hinter sich. So deckt bereits eine Kiwi von ca. 120 Gramm den Tagesbedarf. Die Kiwi ist damit der ideale Vitaminspender während der Schwangerschaft und Stillzeit.
Da Ihr Baby noch nicht in der Lage ist, Ascorbinsäure zu speichern, können Sie es mit ein paar Kiwi-Snacks über den Tag verteilt mit diesem wertvollen Vitamin versorgen. Das kräftigt sein Immunsystem und wirkt sich positiv auf die Entwicklung der Knochen und Zähne aus.
Aber auch Sie profitieren, denn die Ascorbinsäure stärkt auch Ihr Immunsystem, verbessert das Hautbild und senkt den Cholesterinspiegel.
Folat (Folsäure) in der Kiwi
Das Folat ist die natürliche Form der synthetischen Folsäure, die in Tablettenform erhältlich ist. Dieses B-Vitamin ist während der Schwangerschaft von besonderer Bedeutung.
Der so wichtige Nährstoff gewährleistet während der Schwangerschaft nicht nur eine optimale Sauerstoffversorgung der Organe, sondern sorgt auch für eine gesunde Entwicklung der embryonalen Zellen.
Aber auch während der Stillzeit ist das Folat ein unverzichtbarer Vitalstoff. Er sorgt für ein gesundes Wachstum Ihres Babys und trägt zur Entwicklung der Gehirnzellen bei. Mediziner empfehlen schwangeren Frauen daher, über die Tagesdosis (400 µg) an Folsäure hinaus, natürliches Folat über die Ernährung einzunehmen.
Hier bieten sich Kiwis regelrecht an, denn mit ihren 30 bis 38 μg Folat pro 100 Gramm sind sie eine sehr gute Vitalstoffquelle.
Kiwis – Süßes in der Schwangerschaft und zwar ohne Reue
In der Schwangerschaft treiben Heißhunger-Attacken oft besondere Blüten. Kaum zu glauben, wie schnell eine Tüte Gummibärchen oder ein Becher Eiscreme verputzt sind! Abgesehen von der Gewichtszunahme kann das Risiko einer Schwangerschaftsdiabetes ansteigen.
Mit Kiwis können Sie Ihre Lust auf Süßes bedenkenlos befrieden. Die Super-Beere hat nicht nur wenig Kalorien (50 – 60 kcal pro Stück), sondern weist auch einen niedrigen glykämischen Index auf. Das bedeutet, dass die in der Frucht enthaltene Glukose den Blutzucker nur langsam ansteigen lässt.
Sie können sich daher an den Früchtchen satt essen und Ihnen und Ihrem Baby wertvolle Vitalstoffe zuführen.
Im Unterschied zu Produkten aus dem „Süßwarenregal“, können Kiwis auch mit einem hohen Ballaststoffanteil punkten, was sich positiv auf Ihre Verdauung auswirkt.
Apropos Blutzucker: Wenn Sie aufgrund von Blutzuckerschwankungen unter Morgenübelkeit leiden, kann ein Stück Kiwi Wunder wirken. Wenn Sie eine Scheibe auf die Zunge legen, wird die Produktion einer körpereigenen Substanz angeregt, die dem Paspertin ähnelt – dem Präparat, das bei Übelkeit verschrieben wird.
Was Schwangere beachten müssen
Vitamin C ist ausgesprochen empfindlich und verliert bei längerer Lagerung rasch an Wirksamkeit. Insbesondere nach der Verarbeitung verflüchtigt sich der wertvolle Inhaltsstoff recht schnell. Daher sollten Sie Kiwis relativ schnell verzehren.
Noch ein Tipp für die Zubereitung: Sie dürfen die Kiwi keinesfalls mit Milchprodukten kombinieren. Die Beerenfrucht enthält ein eisweißspaltendes Enzym, das Bitterstoffe freisetzt und die Speisen ungenießbar macht.
Die Kiwi zählt zu den Früchten, die von der Natur „verpackt“ wurden. Im Unterschied zu anderen Schalenfrüchten wird sie aber selten geschält. Traditionell wird die Kiwi aufgeschnitten und das Fruchtfleisch ausgelöffelt.
Viele Schwangere fürchten bei dieser Art des Verzehrs eine Listerien-Infektion. Es ist zwar nicht ganz auszuschließen, dass Bakterien in das Innere gelangen, jedoch wäre die Menge marginal.
Wenn Sie dennoch Bedenken haben, können Sie die Kiwi vor dem Verzehr sehr grosszügig schälen.