Sauerkraut in der Schwangerschaft & Stillzeit

Sauerkraut gehört zu den Lebensmitteln, bei denen sich die Geister scheiden. Für die einen ist es ein gut gepflegtes Familienrezept und unverzichtbar in der Schwangerschaft. Für die anderen gehört der fermentierte Weißkohl ganz oben auf die Liste der verbotenen Nahrungsmittel.

Sicher ist, in Deutschland zählt das eingelegte Gemüse zu den beliebtesten Speisen. Ein guter Grund also, die Fakten über Sauerkraut in der Schwangerschaft zu klären und offene Fragen zu beantworten.

Darf Sauerkraut in der Schwangerschaft gegessen werden?

Sauerkraut kann in normalen Maßen bedenkenlos von Schwangeren gegessen werden und sogar bei Verstopfungen helfen. Werden größere Mengen von Sauerkraut in der Schwangerschaft konsumiert, kann dies jedoch zu unerwünschten Blähungen und leichten Bauchkrämpfen führen.

Lediglich bei einer bekannten Histaminintoleranz sollte darauf verzichtet werden.

Dieses Sauerkraut lieben wir

Im Supermarkt und Internet gibt es viele unzählige Sauerkrautprodukte. Wer nicht die Zeit hat, Sauerkraut selber zu machen, dem empfehlen wir das Bio-Sauerkraut von Loving Foods (der Link führt zu Amazon.de, Affiliatelink, d.h. wir erhalten eine kleine Provision, wenn du das Produkt kaufst – dir fallen dabei keine zusätzlichen Kosten an).

Neben dem sensationellen Geschmack hat uns dabei überzeugt, dass es nicht pasteurisiert wurde. Du kannst also selber entscheiden, ob du das Sauerkraut direkt aus dem Glas essen oder es vorher erhitzen möchtest. Beim Erhitzen gehst du als Schwangere auf Nummer sicher, zerstörst aber auch gesundheitsfördernde Mikroorganismen im Sauerkraut.

Sauerkraut ist eine Vitamin C Bombe

Im 17. und 18. Jahrhundert hatten Seefahrer auf den immer wichtiger werdenden Handelsschiffen ein enormes Problem: Während der langen Überfahrten waren frische Nahrungsmittel Mangelware. Viele Besatzungsmitglieder litten bzw. starben an Vitaminmangelkrankheiten wie Skorbut.

Sauerkraut war in dieser Zeit für viele von ihnen tatsächlich ein Wundermittel, dem sie ihr Leben verdankten. Das vergorene Kraut ist reich an Vitaminen (vor allem Vitamin C) und in Holzfässern lange haltbar. Damit war es die optimale Kost während der langen Monate auf See.

Sauerkraut hat sich zu einem Grundnahrungsmittel in ganz Europa entwickelt. Ursprünglich im Elsass kultiviert, ist es vor allem von Bayern bis Nordrhein-Westfalen zu einer Alltagskost für jedermann geworden.

Für uns ist es heute noch ein unverzichtbarer Bestandteil der traditionellen Küche und vor allem als Beilage zu Bratwurst und Eisbein unverzichtbar. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Kraut mit dem markanten Geschmack aber auch seinen eigenen Platz in der gesunden Küche zurück erkämpft.

Sauerkrautsaft ist seit langem ein etablierter Bestandteil von Fasten- und Gesundheit-Kuren. Neben Essiggurken ist Sauerkraut eine beliebte Wahl, wenn der Sinn nach Saurem steht. Und es ist eine gesunde Wahl. Das fermentierte Weißkraut gehört zum Gesündesten, dass auf unseren Tischen zu finden ist.

Wirkt Sauerkraut positiv oder negativ auf die Verdauung?

Es ist im Grunde nur gehobelter, gewaschener und gesalzener Weißkohl, der über längere Zeit in einem Fass gelagert wird. Während dieser Lagerung passiert allerdings etwas Entscheidendes: das Kraut gärt. Dabei entstehen nicht nur die wichtigen Vitalstoffe, sondern auch spezielle Milchsäurebakterien.

Heute werden spezielle Prä- und Probiotika-Präparate oft bei Störungen im Magen-Darm-Trakt verschrieben, sie sollen die Ansiedelung von Milchsäurebakterien fördern. Sauerkraut hat, neben Joghurt, seit jeher die selbe positive Wirkung.

Neben den Mikroorganismen wirken auch die Ballaststoffe der Pflanzenfasern anregend auf die Darmaktivität und unterstützen die verdauungsfördernde Wirkung von Sauerkraut. Die Ballaststoffe, bzw. die Verdauungsgase die bei der Zersetzung anfallen, können sich störend auswirken: Blähungen und Bauchkrämpfe sind die Folge.

Fermentierter Weißkohl hat zweifelsfrei positiven Einfluss auf unser Magen-Darm-System. Sauerkraut kann allerdings auch Beschwerden verursachen, wenn zu viel konsumiert wird. Die Grenzen sind individuell sehr unterschiedlich.

Ist Sauerkraut während der Schwangerschaft ein Risiko?

Ein Grundsatz, der von vielen Ernährungsberatern eingehalten wird, ist: Das Essen, worauf Schwangere Lust haben, ist meist auch das Essen, das Schwangeren gut tut. Das Entscheidende ist dabei, auf die richtige Menge zu achten.

Sauerkraut ist ein gutes Beispiel für diesen Grundsatz – wer Lust darauf hat, kann es unbedenklich essen. Es unterstützt Stoffwechsel und Immunsystem nicht nur Vitamin C und zahlreichen Mineralstoffen, auch diese Wirkstoffe tragen zur Gesundheit bei:

  • Vitamin K: fördert die Blutgerinnung und Knochenbildung.
  • Beta Carotin: ist für die Bildung von Vitamin A notwendig und wichtig für Augen, Haut und Immunsystem.
  • Folsäure: unterstützt die Zell- und Blutbildung.
  • Vitamin B12: stärkt das Nervensystem.

Die Vitalstoffe wirken sich auf Mutter und Kind gleichermaßen positiv aus. Umgekehrt können störende Verdauungsgase die Plazenta-Schranke nicht überwinden und sind somit unbedenklich für den Fötus.

Die einzige Einschränkung besteht in Bezug auf eine Histamin Intoleranz. Schwangere, die darunter leiden, werden das in der Regel wissen und schon früher negativ auf Sauerkraut reagiert haben.

Ist Sauerkraut für Babys und während der Stillperiode ein Problem?

Auch hier gilt, dass der eigene Appetit der beste Ratgeber ist. Sauerkraut kann – in Maßen – ohne Bedenken genossen werden. Die Gasbildung bei der Verdauung hat keinen negativen Einfluss auf die Muttermilch.

Blähungen, unter denen Babys leiden, können unterschiedliche Ursachen haben. Ernährungsbedingt sind in den meisten Fällen kurzkettige Fettsäuren für die Qualen der Kleinen verantwortlich. Sie kommen in Kohl, Zwiebeln und Kuhmilch vor und können bei zu großen Mengen Probleme verursachen.

Kleinkinder ab dem zweiten Lebensjahr können Sauerkraut bedenkenlos versuchen. Wenn sie nicht abschreckt, ist der Verzehr von kleinen Mengen jedenfalls empfehlenswert.

Sauerkraut eignet sich auch gut für kleine Lebensmittel-Selbstmach-Projekte mit Drei- bis Vierjährigen. Alles was es dafür braucht ist:

  • Einmachgläser,
  • Abgekochtes, kaltes Wasser,
  • 15 Gramm Salz je Liter Wasser,
  • Kümmel, Wacholder und Gewürze ja nach Vorlieben
  • und natürlich gehobelten Weißkohl.

Das Salz wird in dem Wasser aufgelöst und gemeinsam mit den Gewürzen und dem gehobelten Weißkohl in einem Einmachglas gemischt. Hier eine genaue Videoanleitung (Link führt zu Youtube).

Die Lust auf Sauerkraut ist für Schwangere kein Problem

Sauerkraut ist ein gesundes Lebensmittel, das keine negativen Auswirkungen auf Schwangere oder Ungeborene hat. Die Beilagen, die zusammen mit dem Kraut serviert werden, können allerdings im einen oder anderen Fall Verdauungsstörungen bewirken: Auch für Schweinebraten und Eisbein gilt, dass ein vernünftiges Maß die beste Prävention ist.

Schwangere können in den meisten Fällen ihren Essens-Gelüsten trauen. Wenn der Sinn nach Sauerkraut steht, dann kann dem Drang auch bedenkenlos nachgegeben werden.

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